ERNTEDANK & VORSTADTIKONE
Entwürfe für eine neue Nutzung und eine Ausstellung für St. Hubertus - den „Backenzahn“
Die Gemeindekirche St. Hubertus, entworfen von Gottfried Böhm, markiert den Eingang zu Kronenberg, einem Wohngebiet im Aachener Stadtteil Hanbruch. Aufgrund des stetigen Rückgangs der regelmäßigen Kirchenbesucher und des Fehlens alternativer Nutzungsszenarien kann das Gebäude nicht sein Potenzial als lebendiges Nachbarschaftszentrum entfalten. Ziel des Projekts ist es, die als „Backenzahn“ bezeichnete Kirche, benannt nach ihrer Form, in einen attraktiven Treffpunkt für Bewohner:innen aller Generationen zu verwandeln und ihre Bekanntheit über Kronenberg hinaus zu steigern. Das Nutzungskonzept dreht sich um den Anbau von Obst und Gemüse sowie die gemeinsame Zubereitung und der Konsum von Mahlzeiten. Zu diesem Zweck werden verschiedene Angebote geschaffen, darunter Koch- und Imkerkurse.
Das Gelände ist durch einen markanten Hang gekennzeichnet, der steil von der Westseite zur Kirche abfällt und auf der Ostseite eben wird. Dieser Höhenunterschied sorgt dafür, dass die Kirche sich harmonisch in das Straßenbild einfügt. Die Gestaltung als Erdhaus bewahrt diesen Eindruck, indem sie den Blick auf die Silhouette ungehindert lässt. Das L-förmige Erdhaus erzeugt einen zentralen, geschützten Innenhof. Alle Neubauten sind aus nachhaltigen Materialen gestaltet, welche sich mit den Materialien der Kirche zusammenfügen. Dieser Nachhaltigkeitsansatz spiegelt sich auch im minimalinvasiven Umgang mit der historischen Kirche.
Nach dem Entwurf zur Umnutzung der Kirche St. Hubertus haben wir im Rahmen des Projekts „Vorstadtikone“ eine Ausstellung innerhalb und um die Kirche realisiert. Diese Ausstellung zielt darauf ab, das Bewusstsein für dieses weniger bekannte Meisterwerk zu schärfen und die Wertschätzung für seinen ausdrucksstarken Außenbereich und das atmosphärische Innenleben zu fördern. Durch verschiedene Stationen innerhalb der Kirche heben wir bemerkenswerte Merkmale des Gebäudes hervor.
Die Ausstellung wurde mit einem stark begrenzten Budget umgesetzt, weshalb Kosteneffizienz im Vordergrund stand. In diesem Kontext haben wir wiederverwendete Komponenten von Ikea-Ivar-Regalen eingesetzt, die auf dem Second-Hand-Markt zu erschwinglichen Preisen erhältlich sind. Die einheitlichen Abmessungen dieser Regale ermöglichten eine standardisierte Ausstellungsarchitektur. Nach der Ausstellung konnten die verwendeten Komponenten erfolgreich wiederverkauft werden. Minimal wurden zusätzliche Materialien wie Pappe und Schnüre zur Ergänzung der Regalteile eingesetzt.
Ein besonderes Ergebnis der Ausstellung war die Sammlung von Spenden zur Errichtung einer Bank vor der Kirche. Diese Bank war ursprünglich von Böhm geplant, jedoch nie realisiert worden, und stellt nun einen wichtigen Teil des fortwährenden Erbes dar, das wir mit diesem Projekt bewahren möchten. Die Bank wurde unter meiner Leitung von uns in Eigenleistung ausgeführt.
Mehr Infos zum Projekt findest du beim DAB.
Semesterarbeit im Masterstudium WiSe 21/22, SoSe 22 gemeinsam mit Britta Schebesta





